Feuer, 1913
Öl auf Leinwand, 300 x 200 cm
WH Öl 200
Signiert u.r. WH (ligiert) 2.3.4.XI.13
Leihgabe seit 1982
Ich begann, wie wenn ich ein Feuer draußen anmachen würde: Ich legte mit dem Spachtel die Äste auf die Leinwand. Schichtete sie so, dass ein guter Brand möglich war, und – steckte sie mit dunklem Gelb in Brand. Ich arbeitete wie wütend und hatte tatsächlich das Gefühl, dass ich das Feuer schüre.
Wenzel Hablik, Tagebuch
[…] Eine riesige lodernde Flamme füllt die ganze Bildfläche und verdeutlicht so die alles verzehrende Kraft des Feuers. Aber gleichzeitig zeigt sich auch die Schönheit dieses Elements. Leuchtend gelb und orange hebt sich die Flamme vom dunklen Grund ab. Die züngelnden Flammenspitzen und der Rauch sind ins Ornamentale gewandelt."
Rita Kauder, Wenzel A. Hablik (1881-1934) als Maler, Kiel 1979, S. 84 (Dissertation)
Der Bergbach, um 1911
Öl auf Leinwand, 190 x 190 cm
WH ÖL 198
Leihgabe seit 1982
"Das felsige Bett des Imatra ist rot und braun und violett und grün. Stellenweise, wo das Wasser dagegen braust, wo das Bett eine Kurve beschreibt sind tiefer Grüften und Schlünde ausgegraben. Darinnen orgelt das Wasser und springt dann aufgelöst zu hellem Schaum mit eigenartigen Tönen seitwärts wieder heraus in das Strombett – es klingt wie Sturmgebraus in den Alpen, wenn grober Sand und Steinchen die Felswände entlang gefegt werden – wenn eine Herde kettengefesselter Tiere in rasender Flucht die Puszta entlang galoppiert. Dazwischen stöhnt es aus bergweiten Brüsten – lacht es aus kristallenen Hälsen – brüllt es wahnsinniger Wut und flötet es in girrender Liebe. Nur einmal habe ich ähnliches Getön gehört – bei einem Bergbach der vom Olymp strömte"
Hablik, Tagebuch, 13.August 1913
Woher – Wohin?, 1912/13
Öl auf Leinwand, 190 x 160 cm
WH ÖL 199
Signiert u.l.: 16.VII.12. - WH (ligiert) 16.VIII.13
Leihgabe seit 1982
Nietzsches Denker Zarathustra, der aus der einsamen Gebirgswelt herabsteigt, um den Menschen seine Botschaft zu verkünden, beeinflusste Habliks Denken und Wirken.
Das Bild Woher - Wohin? ist "als dekorative Komposition in eine bestimmte Architektur eingefügt zu denken" (Hablik). Laut Ausstellungsverzeichnis Altona 1918 hing es dementsprechend als Supraporte über der Eingangstür.
Menschen-Baum, 1918
Öl auf Leinwand, 204 x 137 cm
WH ÖL 197
Titel auch: Wenn die Säfte quellen und die Knospen schwellen
Leihgabe seit 1984
An einer Wand in Habliks eigenem Zimmer hing "das Gemälde eines ganz mit Menschenleibern umwundenen knorrigen Baumes, das ein eher bedrohliches Bild der Natur vermittelte [... und] den Titel "Menschenwald mit See" [erhielt]. Es ist unsigniert und undatiert, stellt aber ein Pendant zu dem am 2.12.1918 entstandenen Bild "Wenn die Säfte quellen und die Knospen schwellen" dar. Beide Bilder sind Edvard Munchs etwa 1910 entstandenen Studien zum Gemälde "Menschenberg" vergleichbar, in denen sich aus einer mit Menschen angefüllten Ebene ein Berg aus Menschen erhebt. An seiner Spitze steht eine mit ausgestreckten Armen der Sonne entgegengestreckte Gestalt."
Axel Feuß, Wenzel Hablik (1881-1934). Auf dem Weg in die Utopie, Hamburg 1989, S. 109f. (Dissertation)