Frauen in Naturwissenschaft und Technik

Itzehoe (gab) – Wer weiß schon, dass die Programmiersprache „Ada“ 1979  nach der englischen Com­puter­pio­nie­rin Ada Courtess of Lovelace (1815-1852) benannt wurde? Viele bahnbrechende naturwissenschaftliche Leistungen von Frauen wurden erst lange nach ihrem Tod gewürdigt oder sind immer noch zu wenig bekannt. Die Ausstellung „Frauen in Naturwissenschaft und Technik“ will darauf aufmerksam machen. Sie porträtiert 23 Frauen aus Europa und den USA, die den Weg für die heutige Generation geebnet haben. „ Wir wollen Mädchen damit ermutigen, stärker mathematisch-naturwissenschaftliche und technische Fächer (MINT) zu studieren“, sagte Astrid Nielsen von der Beratungsstelle „Frau und Beruf“ bei der Ausstellungseröffnung in der Kaiser-Karl-Schule (KKS) vor Vertretern der Stadt, der Schule, Eltern und Oberstufenschülerinnen.

KKS-Schulleiter Burkhard Klietz zeigte an einem anschaulichen Beispiel einer Schülerin, die 1959 als eines der wenigen Mädchen an der KKS Abitur machte, welch rauer Ton damals von Lehrerseite aus noch herrschte. Es wurde angenommen, dass „Helga kein nennenswertes geistiges Potential habe“ und „keine hohen Studienideale“ hege, zitierte Klietz aus ihrer Beurteilung. Doch Helgas Abiturleistungen waren so gut, dass sie sogar von der mündlichen Prüfung befreit wurde. Die Lehrer führten dies darauf zurück, dass Helga sich „durch den Umgang mit Jungen das nüchterne sachliche Denken angewöhnt“ habe, verlas Burkhard Klietz schmunzelnd den Bericht.

Er hat Helga bei einem Ehemaligentreffen vor zwei Jahren kennengelernt: Sie hat vier Kinder groß gezogen und ist „nebenbei“ erfolgreiche Zahnärztin geworden. 

Ein anderes ermutigendes Beispiel für Frauen in den MINT-Fächern lieferte Britta Habbe, die 2001 an der KKS Abitur machte. Sie hat sich im Studium auf Säugetierbiologie spezialisiert, für ihre Diplomarbeit europäische Nerze erforscht und bei einem Projekt in Namibia Geparden beobachtet. Für ihre Promotion über „modernes Gehegedesign“ hat sie den Spieß umgedreht und statt der Tiere das Verhalten der Zoobesucher untersucht und diese befragt. „Das war sehr spannend. Als Lehrerstochter kommt mir dabei offenbar mein kommunikatives Geschick zugute“, ermunterte Britta Habbe die Besucherinnen, bei der Berufswahl ausgetretene Pfade zu verlassen.  Nun engagiert sie sich mit großer Leidenschaft für Wölfe, die in Deutschland wieder stärker heimisch werden sollen. Denn sie hat bei der Landesjägerschaft Niedersachsen die erste wissenschaftliche Stelle als Wolfsbeobachterin angetreten.

 

 

Die von der FH Lübeck konzipierte Ausstellung tourt seit über zehn Jahren durch Deutschland und ist nun erstmals im Südwesten Schleswig-Holsteins zu sehen. Sie ist bis 24. Februar Mo bis Do 8 bis 15 Uhr und Fr 8 bis 13 Uhr zugänglich. Schulklassen sollten sich unter 04821/2764 anmelden.

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