18. April 1866 - Bürgerschaft erhält ihre KKS

„Städtische Evangelische Realschule“ in Itzehoe nimmt Betrieb auf

KKS/NR

 

Die "Norddeutsche Rundschau" am 18.04.16:

Traditionell und zukunftsgewandt

Es ist ein Ereignis, das sich wahrlich nicht an einem Tag abfeiern lässt. Daher gönnt sich die Kaiser-Karl-Schule (KKS) anlässlich ihres Geburtstags auch ein ganzes Jahr, um das Jubiläum mit vielen Veranstaltungen gebührend zu feiern. Heute allerdings, auf den Tag genau vor 150 Jahren, startete der Schulbetrieb an der KKS.

Am 18. April 1866 nahm die damals noch „Städtische Evangelische Realschule“ ihren Betrieb auf. In der Itzehoer Bürgerschaft hatte man zuvor lange um die Finanzierung gerungen, ehe drei Lehrer 58 Schüler zum ersten Schultag begrüßten. Eine klassisch altsprachliche Schule hatte man nicht im Sinn. Die Bürger der Stadt wollten eine Schule, an der Fächer wie Englisch, Mathe und Naturwissenschaften auf dem Lehrplan standen. Heute, 150 Jahre später, wird auf eine große Feier verzichtet. „Im Schulalltag ist das doch etwas schwierig“, sagt Martin Baudach. Quasi pünktlich zu den Feierlichkeiten ist der Schulleiter erst vor wenigen Wochen selbst in sein Amt eingeführt worden. Auch für ihn persönlich ist es demnach ein ereignisreiches Jahr, das vor ihm liegt. Beim Rückblick auf die Entwicklungen von Schule und den Job des Lehrers fällt es Baudach schwer eine genaue Aussage zu treffen. „Man versucht die Unterschiede zwar heute immer zu vergleichen, aber das ist schwierig. Natürlich gibt es Unterschiede im Vergleich zu der Zeit von vor 20 oder 30 Jahren, aber als so groß empfinde ich sie nicht.“ Es würden sich Dinge verändern und dementsprechend auch die Ansprüche. So habe sich nach Baudachs Auffassung das Verhältnis von sofort abrufbarem Wissen der Schüler hin zu mehr komplexem Denken entwickelt. „Wenn ich sehe, wie selbstbewusst die Schüler Dinge präsentieren, ist das deutlich anders als zu meiner Schulzeit. Heute habe ich Sechstklässler, die souverän ein Referat vor der Klasse halten.“ Das seien die Ansprüche, die auch die Gesellschaft an junge Menschen heutzutage stelle. Eine solide Grundbildung sei weiterhin unerlässlich, aber Schule müsse noch mehr eine Orientierungshilfe geben.

Nach einem knappen Vierteljahr auf dem Stuhl des Schulleiters fühlt sich Baudach wohl und bestens aufgehoben. „Das ist ein tolles Arbeiten“, sagt er. Mit dem Blick auf die Besonderheiten, auf die Alleinstellungsmerkmale der KKS erklärt er: „Zunächst einmal liegt die Schule im Zentrum von Itzehoe. Und sie hat eine bauliche Bandbreite. Das heißt es gibt ein altes Hauptgebäude, in dem die Tradition spürbar ist. Es gibt Klassenräume mit hohen Decken. „Das ist so eine tolle Atmosphäre und ein geschichtliches Fundament, auf dem wir in einem guten Bildungssinn aufsetzen können.“ Parallel dazu essen die Schüler in einer ganz neuen Mensa und lernen in sanierten Physik- und Informatikräumen. Was die Ausstattung betrifft, sei man in diesem Bereich sehr weit vorn. „Diese Bandbreite finde ich klasse, spiegelt meine Vorstellung von Schule wider und macht die KKS aus.“ Darüber hinaus gefällt Martin Baudach der familiäre Charakter. „Wir sind mit Blick auf die Schülerzahlen nicht zu groß“, sagt er. Knapp 760 Schüler besuchen derzeit die KKS, was allerdings dem doppelten Abiturjahrgang geschuldet sei. Ab Sommer wird sich die Zahl bei etwas mehr als 700 Schülern einpendeln. Die Lehrer können in den meisten Fällen auf die individuellen Empfindsamkeiten der Schüler eingehen, so Baudach.

Zusammengefasst beschreibt der Schulleiter seine berufliche Heimat so: „Wir sind spannend, und wir sind ein wenig knorrig. Und wir haben viele interessante Lehrerpersönlichkeiten. Die KKS ist eine traditionelle zukunftsgewandte Schule.“ Der entscheidende Punkt, den Bildung und Schule leisten müssten, sei der: „Wir wollen junge Menschen befähigen, glücklich zu leben.“

Tobias Stegemann

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