Naturschutz in Heiligenstedten
Ehrenpreis und Teufelsabbiss
"Ich bin begeistert, das geht ja ruckzuck“, sagte Christian Dolnik, Biologe bei der Stiftung Naturschutz. Sein Lob galt der eifrigen Pflanzarbeit der 30 Zehntklässler – eine Biologieklasse der Kaiser-Karl-Schule Itzehoe – auf einer Wiese zwischen Sandweg (Heiligenstedten) und der Siedlung Landwehr (Itzehoe). Gemeinsam mit ihren Lehrerinnen Nora Richter-Harder und Sarah Scigalla beteiligten sie sich an dem Projekt „BlütenMeer 2020“ der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Das Ziel: Die Blume des Jahres, der Langblättrige Ehrenpreis – soll die Störaue schon nächstes Jahr in ein neues Insekten-Paradies verwandeln. Und das mit Unterstützung vom Teufelsabbiss, den die Schüler ebenfalls in die Erde brachten.
Die Pflanzlöcher waren für die etwa 900 Topfpflanzen – 600 Ehrenpreise und 300 Teufelsabbisse – vorbereitet. Die Jungpflanzen, die Christian Dolnik mitgebracht hatte, stammen aus dem Rosdorfer Störtal und sollen einen 1,5 Hektar großen Teil der Ausgleichsfläche des Landesbetriebs Straßenbau Schleswig-Holstein zwischen Heiligenstedten und Itzehoe wieder in eine Wildwiese verwandeln.
„Den Langblättrigen Ehrenpreis fand man früher überall in den Wiesen“, erzählte Christian Dolnik den Schülern. Heute steht die Auenwiesenpflanze auf der Roten Liste, Kategorie 2, und gilt damit als stark gefährdet. Früher war der Langblättrige Ehrenpreis aus den Wiesen nicht wegzudenken. Mit der landwirtschaftlichen Kultivierung der Flächen sei er immer weiter durch Gräser für Weidevieh zurückgedrängt worden. Künftig sollen nun die Wildpflanzen wieder Schwebfliegen, Hummeln, Bienen und Co. locken. Dafür trotzten die Kaiser-Karl-Schüler dem Wetter. „Es macht allen Spaß“, sagte Biologielehrerin Richter-Harder. Sie hatte bereits aus einem früheren Schulprojekt Kontakt zur Stiftung Naturschutz geknüpft. Als sie die Schüler gefragt habe, ob sie sich an der Pflanzaktion beteiligen würden, hätten 95 Prozent der Klasse zugestimmt. Die Begeisterung sei groß, sich in der und für die Natur zu engagieren.
Wie wichtig gerade die Pflanzaktionen seien, machte Christian Dolnik deutlich. „Der Rückgang von seltenen Wildblumen und Wildpflanzen hierzulande ist alarmierend hoch.“ Allein in den vergangenen 25 Jahren habe Schleswig-Holstein im bundesweiten Vergleich die größten Verluste hinnehmen müssen. Diese dramatische Entwicklung wolle die Stiftung Naturschutz stoppen.
Ilke Rosenburg
NR vom 29.09.2018