Spuren­suche: Exkur­sion nach Neuen­gamme

2003 verließen die letzten Häft­linge das Ge­lände des Kon­zen­trations­lagers in Ham­burg Vier­lande. Denn bis dahin exis­tierte die Justiz­voll­zugs­anstallt XII dort - demo­kratisch legi­timiert über­gestülpt. "Be­treten des Ge­ländes ver­boten." Seit 2005 kön­nen Über­lebende und Be­sucher das ge­samte Areal des KZ be­gehen und an­ge­mes­sen ge­denken. Die 9. Klas­sen be­suchten die Aus­stel­lungen des Lagers, in dem die Häl­fte der 100.000 In­sas­sen zu Tode ge­bracht wur­de. Ein Vogel­schiss in der deut­schen Ge­schichte?

Paul Celan: Todes­fuge (Aus­züge) -  Den ge­samten Gedicht­text fin­den Sie hier.

 

Ein Mann wohnt im Haus der spielt mit den Schlangen der schreibt

Fensterzierde im SS-lager

der schreibt wenn es dunkelt nach Deutschland - dein goldenes Haar Margarete

In der Zwangsarbeiterausstellung in den ehemaligen Walther-Werken.

er schreibt es und tritt vor das Haus und es blitzen die Sterne

Dachstuhl im Klinkerwerk.

er pfeift seine Rüden herbei

Austellung zur SS-Mannschaft

wir schaufeln ein Grab in den Lüften da liegt man nicht eng

Die Grundrisse der Holzbaracken - mit bis zu 600 Häftlingen pro Baracke hoffnunglos überbelegt.

Er ruft stecht tiefer ins Erdreich ihr einen ihr andern singet und spielt

Todeskommando Stichkanal Dove-Elbe.

er greift nach dem Eisen im Gurt er schwingts seine Augen sind blau

Im Arrestbunker wurden in zwei Aktionen 448 sowjetische Gefangene vergast.

dein aschenes Haar Sulamith

Die Gedenk­stätte auf dem Ge­lände der Lager­gärt­nerei - die Asche der Er­morde­ten wurde als Dünger ge­nutzt.

er spielt mit den Schlangen und träumet der Tod ist ein Meister aus Deutschland

Reste des inneren Lagerzauns - Elektrisch geladen und für viele der letzte Ausweg, der Hölle schnell zu entkommen.

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