"der hund ist immer hungrig" - Q2 trifft Anja Kampmann
Der detaillierte Blick - Ein Halt auf einem Provinzbahnhof, ein Mädchen auf dem Spielplatz, Jugendliche in ihrer naiven Sehnsucht fragen sich nach dem großen Leben und wo es sein könnte, bevor es in Dorfdisco geht. Viele der Themen der ausgewählten Gedichte ihres aktuellen Bandes, die Anja Kampmann der Q2 in der Aula vorträgt, docken an eigenen Erfahrungen der Jugendlichen an.
Die Lyrik der frischgekürten Günter-Kunert-Preisträgerin zeichnet sich durch einen scharfen Blick fürs Detail aus. Die Jugendlichen hören der einnehmenden Lesestimme der rundfunkerfahrenen Leipzigerin konzentriert zu, stellen tiefgründige Fragen – zu den Gedichten, zu Schaffensprozess, Schreibanlässen, zu Erfahrungen und Meinungen der Autorin. In einigen der Gedichte wie zum Beispiel im titelgebenden „der hund hat immer hunger“ schlägt im dystopischen Blick auf den Umgang mit der Natur die Melancholie durch, die die Jugendliche als Grundrauschen in vielen der Texten zu hören glauben.
Vermutlich liegt dies daran, dass auch bei den Texten, in denen Jugenderinnerungen einfließen, der Blick nie verklärt, sondern Empathie vom Leser bzw. Zuhörenden einfordert. Die 90 Minuten sind intensiv und könnten wegen der engagierten Beteiligung der Schülerinnen und Schüler auch noch länger gehen. "An dieser Schule sind gute Vibrations", konstatiert Anja Kampmann nach der Veranstaltung.