„I want to fly away!“

So schallt es an einem Samstag­abend um 21.00 Uhr laut aus den Fenstern der Jugend­herberge Bad Segeberg. Ganz sicher wissen wir nicht, ob das für die weit entfern­ten Nachbarn in Ordnung ist, aber eine Alter­native gibt es nicht. In dem 60 qm großen Raum ist es mit 55 Schülerinnen, Schülern, Lehrern, Betreuern, Instru­menten, Misch­pulten und einer Disko­kugel einfach zu warm und eng. Egal, wer spielt – ob zarte Solistin, laute Band, ernste Pianisten oder gemein­sames Singen – die Ober­stufe feiert die Mittel­stufe und die Mittel­stufen­schülerinnen und -schüler feiern die baldigen Abiturien­tinnen und Abiturienten. Der jüngste Teilnehmer aus der 6. Klasse wird sogar vom Oberstufen­chor adoptiert. Musik macht einiges möglich.

 

Das klingt illegal? Inzwischen ja. Glücklicher­weise war das vor kurzem noch anders. So konnten wir dieses Jahr noch, zwei Wochen bevor alle Schulen geschlossen und Veran­staltungen verboten wurden, drei Tage lang gemein­sam am Bad Segeberger See proben, tanzen, Karten spielen, spazieren gehen und uns morgens von Finns riesigen Bluetooth-Box aus den Betten schmeißen lassen: „Guten Morgen Sonnen­schein!“

Auch wenn keins der geplanten Konzerte stattfinden konnte, freuen wir uns umso mehr, dass dieses Wochen­ende noch möglich war und wir alle übermüdet, aber gesund zurück­gekommen sind. Es wird sie wieder geben, eine Zeit mit Musik, Gesang, dicht gedrängten, tanzenden Menschen, vielleicht schon nächstes Frühjahr. Wir geben die Hoffnung nicht auf!

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