Junge Dichter im Museum

Kaiser-Karl-Schule und WenzeI-Hablik-Museum beteiligen sich beim Schreibwettbewerb Lyrix

Annika und 14 andere Schüler der Kaiser-KarI-Schuie sind zu Gast bei Lyrix, einem Bundeswettbewerb für junge Dichter im Alter zwischen 10 und 20 Jahren, ausgelobt vom Deutschlandfunk, dem Philologenverband und dem Deutschen Museumsbund. "Wir sind eines von zwölf Museen, das bundesweit dafür ausgesucht worden ist", sagt Museumsieiterin Katrin Maibaum. "Das ist eine besondere Ehre." Beworben hat sie sich mit einem Bild Habliks: "Zerstörung" hängt in der ersten Etage. "Das Thema ist immer aktuell", sagt Katrin Maibaum. Die Schüler sollen in einer Schreibwerkstatt von den Exponaten im Museum inspiriert werden - und erhalten professionelle Hilfe eines Schriftstellers.

Volker Sielaff ist aus Dresden nach Itzehoe gekommen. "Ich mache solche Workshops nicht sehr häufig, aber das Museum hat mich interessiert - und die Arbeit mit den Jugendlichen. Ich will ihnen vor allem die Freude an der Sprache vermitteln." Nach einem Vormittag voller Kreativität ist er begeistert. "Ich habe einige Talente gesehen." Wie Julina Kröger, die ein Gedicht über den Feuervogel verfasst hat und sich dabei von einer Messingfigur und dem Bild "Zerstörung" inspirieren ließ. "Am schwierigsten war es, das Ende hinzubekomrnen", sagt die 15-Jährige.

"Es ist erstaunlich, wie viel die Schüler in der kurzen Zeit produziert haben", sagt Volker Sieiaff. Sie können ihre Beiträge bei einer Jury aus Literaturwissenschaftlern und Autoren einreichen, die am Ende des Jahres zwölf Preisträger auswählt. Sie werden zu weiteren Schreibwerkstätten eingeladen und tragen ihre Gedichte auf den Buchmessen in Frankfurt und Leipzig vor.

Annika und Juliana wollen daran noch nicht denken. Sie waren schon aufgeregt genug, ihre Werke vor den Mitschüiern vorzulesen. Doch beide wollen weiterschreiben, sehr zur Freude Sielaffs. "Das sind ja wahre Fantasiebündel. Ich hoffe, dass sie vielleicht einmal Bücher schreiben." Das Museum setzt offenbar Kreativität frei - und ist am Ende alles andere als ein Gefängnis.Kay Müller

Norddeutsche Rundschau vom 01.06.2015, Seite 10

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