March, march to my own drum
Kurz vor shutdownbedingtem Toresschluss konnten wir im E-Jahrgang unseren diesjährigen Kulturschultag begehen. "E - go! Ego!" lautete wortspielend die thematische Klammer. Und Jugendliche wie Künstler hatten gemeinsam Spaß und arbeiteten intensiv im Atelier und auf der Bühne – Erlebnisse, wie die Pandemie sie hat rar werden lassen.
Videoclip: E-go! / Ego!
Giuliano Mercoli hat für den heutigen Tag „March, march o your own drum“ von den Chicks mitgebracht. Ein gesellschaftskritischer Song, der gut (aber nicht nur) in den amerikanischen Wahlkampf passt. Marschiere zu deiner eigenen Trommel. In der Choreografie geht es aber natürlich auch um Gleichklang – ein Widerspruch, den der musicalerfahrene Dance Captain mit den Schülerinnen thematisiert. Wer bricht am Ende aus, macht sein Ding?
Um Trommeln in Reinform geht es bei Norbert Niehuus und seiner Truppe. Ein Großteil unserer Schülerinnen und Schüler kennt den Trommellehrer aus dem Itzehoer Kulturhof oder von unseren Workshops aus der Quinta. Conga, Basstrommeln, unterschiedliche Handschlag- und Stocktechniken – aus mehreren Einzelstimmen wird am Ende des Projekttages ein mehrstimmiges Trommelstück entstanden sein.
Ein Schwerpunkt der Arbeiten von Uschi Koch ist der menschliche Körper, sind Porträts. Auf ihrer Website gibt sie einen Einblick in ihre Arbeiten. Im Zeichensaal der KKS führt die Kieler Bildhauerin und Fotografin die Workshopteilnehmer in das Porträtzeichnen ein. Was macht ein Gesicht charakteristisch? Was ist hier die Individualität? Schnell sind die Schülerinnen und Schüler im Gegenspiel von Model und Zeichner am Arbeiten und spüren mit der Zeichenkohle dem „Ego!“-Überbau des Tages nach.
Inzwischen hat sich der Q1-Jahrgang in der Aula versammelt. Prof. Dr. Maier aus Kiel hält dort einen Vortrag über Goethes „Faust“, der sich explizit an angehende Abiturienten richtet. Der junge Goethe, so erfahren die Schüler und Schülerinnen, begegnete dem Faust-Stoff erstmalig als Zuschauer einer Puppenspielbühne.
Zur Bühne ist an der KKS für einen unserer Workshops P5 umfunktioniert worden. Dort haben sich Holly Hylton und Ronja Petersen von der Hamburger Schauspielschule „Stagecoach“ für „Ego!“ vorgenommen, die Schülerinnen und Schüler „vor anderen“ auftreten und Raum nehmen zu lassen. Selbst- und Fremdwahrnehmung sollen ausgelotet werden.
In kleinen Spielszenen leiten die Musicalschauspielerinnen und KidsCoach, die für Produktionen wie „König der Löwen oder „Tina – das Tina-Turner-Musical" arbeiten, die Jugendlichen an, Intensitätsstufen innerer Einstellung nach außen zu spiegeln. Das Plenum gibt Feedback.
„Das können wir immer gebrauchen, wenn wir vor anderen stehen z. B. bei Bewerbungsgesprächen“, konstatiert ein Schüler, zustimmendes Kopfnicken in der Runde.
Auch in den anderen Workshops fallen die Rückmeldungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehr positiv aus. Die Vorfreude auf den nächsten Kulturschultag im nächsten Herbst ist da und traditionell fällt die dritte Welle einer Pandemie schwächer aus. Wir müssen alles erwarten – auch das Gute.